Archive for Juli 2019

Eine „neue“ Bertelsmann-Studie und was nun

21.07.2019

Einen besseren Kommentar zu dieser Bertelsman-Studie konnte ich nicht finden.

Die Lüge, die infame Lüge und Bertelsmann

Auf diese Gesänge kann man nur immer wieder mit ein und demselben trockenen Argument kontern. Wenn die Löhne sich bei uns entwickelt hätten wie bei den Nachbarn, und nicht seit dreissig Jahren ein Programm zur Verarmung der abhängig Beschäftigten am Werk wäre, dann hätten sämtliche Sozialkassen genau die selben 25% mehr zur Verfügung, die auch die Lohnempfänger selbst hätten. Ein Viertel mehr Geld, und alle Klagen wären schlagartig verstummt. Diese Tatsache sollte man nie vergessen, dass die in Deutschland so leidenschaftlich gepflegte ‚Lohnzurückhaltung‘ noch an ganz anderen Orten Flurschaden anrichtet als im Geldbeutel der unmittelbar Entgoltenen.

oder auch hier

„Krankenhäuser schließen – Leben retten?“ – Öffentlich-rechtlicher Kampagnenjournalismus zur besten Sendezeit

Die Bertelsmann Stiftung ist dafür bekannt, unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Objektivität Studien zu erstellen, die stets zu dem Ergebnis kommen, dass staatliche oder öffentliche Aufgaben im Sinne der Allgemeinheit privatisiert werden sollten. So kann es auch nicht wirklich verwundern, dass eine aktuelle Studie dieser Stiftung mit fragwürdigen Mitteln den radikalen Abbau meist öffentlicher Kliniken empfiehlt. Nur 600 der heute 1.600 Krankenhäuser sollen diesen Kahlschlag überleben. Eine steile These, die man kritisch hinterfragen müsste. Bemerkenswert ist jedoch, dass die ARD die Veröffentlichung der Studie mit einer unglaublich einseitigen „Dokumentation“ begleitet, die dann auch noch zur besten Sendezeit um 20.15 ausgestrahlt wird. Das ist Kampagnenjournalismus in seiner schlimmsten Form.

Die KV ein Prison-Experiment

07.07.2019

prison_experiment

Zu behaupten die KV sei der Interessenvertreter der Ärzte ist in etwa genauso abwegig wie Gefängniswärter als Interessenvertreter der Gefangenen zu bezeichnen.

Doch irgendwie stimmt der Vergleich schon. Einerseits sind auch die Gefängniswärter im gewissem Sinne Interessenvertreter. Sie sorgen zB. dafür, dass die Gefangenen regelmäßig ihre Nahrung, den Freilauf und die Nachtruhe bekommen. Auch für einen einigermaßen friedlichen Umgang unter den Gefangenen wird gesorgt. Man kann nicht sagen, dass das nicht im Interesse der Gefangenen wäre. Im Gegenteil es sind essentielle Bedürfnisse ohne deren Befriedigung die Gefangenen jämmerlich zu Grunde gehen würden. Aber was die Gefängniswärter natürlich nicht gewähren, ist jene Freiheit, sich um die elementaren Interessen selbst zu kümmern. Die Ähnlichkeiten zur KV sind verblüffend. Oder?

Aber noch eine weitere Ähnlichkeit stellt sich heraus und diese liegt in der Psychologie der Rollenverständnisses wie sie von Zimbardo in seinem berühmten Prison-Experiment nachgewiesen wurde. Es gibt tatsächlich viele Ärzte, die in die Kontrollfunktionen der KV eingebunden sind. Das diese sich inzwischen wie Gefängniswärter ihren eigenen Kollegen gegenüber aufspielen, liegt an den Gesetzen, die Ihnen eine solche Rolle zuerkennen. Genauso wie in Zimbardos Experiment, wo die zufällig ausgewählten Wärter zu Tyrannen gegenüber den ebenso zufällig ausgewählten Gefangenen degenerierten; so vergessen auch die die in der KV eingespannten Ärzte, die ihnen innewohnenden menschlichen Werte wie Kollegialität, Empathie und Würde und degenerieren in einfachen Tyrannen, ohne es selbst überhaupt wahrnehmen zu können.